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Wie wähle ich einen Geburtsvorbereitungskurs aus

„Geburt“ und „Vorbereitung“ sind zwei Begriffe, die nur schwer zusammenpassen. Das findet zumindest unsere Autorin Silke Schröckert. In ihrem Geburtsvorbereitungskurs lief einiges anders, als sie es sich erhofft hatte. Welche Tipps sie selbst gern für die Auswahl eines Kurses erhalten hätte, berichtet sie hier.

Mit oder ohne Partner? Wochenend-Crashkurs oder regelmäßige Treffen am Abend? Diese Fragen bewegten mich bei der Suche nach einem Geburtsvorbereitungskurs als allererstes. Kein Wunder: Auf fast allen Info-Websites zum Thema wird in genau diese Kategorien unterschieden. Ich entschied mich schnell: Ein ganzes Wochenende schien mir zu anstrengend, lieber wollte ich die Infos Stück für Stück verarbeiten. Mein Mann wollte natürlich auch ein paar grundlegende Tipps erhalten. Er hatte aber weder große Lust auf noch viel Zeit für einen kompletten Partnerkurs.
Also googelte ich los. Und fand eine scheinbar passende Hebammen-Praxis, die fußläufig erreichbar war. Sie bot einen Kurs an, der neben mehreren Stunden für die Mamas auch einen „Paarabend“ in Anwesenheit der Väter vorsah. „Passt alles“, dachte ich. Und buchte.

Im Nachhinein stellte sich dieses Auswahlverfahren als Fehler heraus. Ich habe mich in meinem Kurs wie ein Fremdkörper gefühlt. Mit den anderen Müttern kam ich kaum ins Gespräch – und wurde somit auch nicht Teil wichtiger Diskussionen. Letztlich saß ich meine Zeit dort nur ab, aus einer sonderbaren Art schlechten Gewissens heraus: „Alle machen doch so einen Kurs, dann KANN es doch keine Zeitverschwendung sein, oder?“

Doch, kann es, denke ich heute. Wenn die Rahmenbedingungen einfach nicht stimmen. Mein Tipp deshalb: Achten Sie bei der Auswahl des Kurses auf mehr als nur die „blanken Eckdaten“. Viel wichtiger sind aus meiner Erfahrung heraus folgende Punkte:

Die Gruppengröße

Mit wie vielen anderen Müttern und eventuell Vätern wird der Kurs stattfinden? Glauben Sie, dass Sie sich in einer Runde dieser Größe über intime Dinge werden unterhalten können? Ist genug Zeit für die Fragen aller Teilnehmer eingeplant? Mein Kurs war nicht sonderlich groß, wir waren 8 Frauen (und das auch nur, wenn alle anwesend waren), und dennoch war es manchmal schwierig, zu Wort zu kommen.

Die anderen Teilnehmer

Natürlich ist es schwer, im Vorfeld herauszufinden, mit wem man den Kurs gemeinsam besuchen wird. Vielleicht können Sie aber die Kursleiter zuvor über das durchschnittliche Alter oder andere Erfahrungen aus vorangegangenen Kursen befragen. Ich hätte das im Nachhinein gern getan. Denn in meinem Kurs war ich ein Außenseiter: mit Abstand die jüngste werdende Mutter (ich war 29 Jahre) und die einzige, die sich im Universitätsklinikum zur Entbindung angemeldet hatte. Der Großteil der anderen Teilnehmerinnen plante eine Geburt im Geburtshaus. Jede Woche wieder musste ich die Frage beantworten, ob ich nicht „große Angst habe, nur eine ‚Nummer’ für die Krankenhausmitarbeiter zu sein“. Irgendwann bekam ich davor wirklich Angst. So waren die anderen Mütter im Kurs alles andere als wertvolle Austauschpartner oder eine Stütze für mich. Im Gegenteil: Sie zogen mich runter und machten mir ein schlechtes Gewissen. Ich unterhielt mich kaum mit ihnen und verließ nach dem Kurs oft als erste den Raum, um meine Entscheidungen rund um die Geburtsplanung nicht weiter verteidigen zu müssen.

Die Kurs-Ausstattung

Diesen Punkt mache ich an einem kurzen Beispiel fest: Wir erhielten eine Pack-Liste für die Krankenhaustasche. Darauf standen unter anderem:

  • Geldstücke für das Münztelefon im Krankenhaus
  • Videokamera
  • Ersatz-Videokassette und Batterien

Ich sparte mir den Kommentar über die Aktualität dieser Liste, die offensichtlich aus einer Prä-Smartphone-Zeit stammte. Aber natürlich traute ich auch den anderen Punkten der Packliste nicht mehr. Und fragte mich: Wenn dieses Dokument mindestens 10 Jahre hinterherhinkt, wie veraltet sind dann die anderen Informationen, die ich hier erhalte?

Die Kursleiterin

Auch wenn ich in diesem Punkt nichts zu meckern habe (die Hebamme, die unseren Kurs leitete, war trotz oder gerade wegen der veralteten Ausstattung sehr freundlich und bemüht) sei der Vollständigkeit halber erwähnt: Nutzen Sie die Möglichkeit, die kursleitende Hebamme vorab kennenzulernen – und sei es nur durch einen kurzen Anruf. Ob einem Jemand sympathisch ist oder nicht, merkt man in der Regel schnell.

Von meinen Freundinnen war ich die erste, die ein Kind bekam. Jeder von ihnen, die mich nun fragt, ob ein Geburtsvorbereitungskurs sinnvoll sei, gebe ich dieselbe Antwort: „Es ist absolute Zeitverschwendung.“ Ich finde das sehr schade, denn ich denke, meine Antwort würde anders ausfallen, wenn ich einen für mich passenderen Kurs besucht hätte.

Ihnen möchte ich zum Abschluss noch den einen Ratschlag mitgeben, den auch meine Freundinnen von mir bekommen – und den ich in meinem Geburtsvorbereitungskurs vermisst habe: „Es wird schmerzhaft sein, das stimmt. Und es wird eine Form von Schmerz sein, die dir niemand vorher beschreiben kann. Aber du wirst alles in der Sekunde vergessen, in der du dein Kind im Arm hältst. Und auch dieses Gefühl kann ich dir nicht beschreiben. Aber wenn du es erlebt hast, dann weißt du genau, warum ich dir jetzt sage:
Hab keine Angst vor der Geburt. Wirklich nicht. Denn es wird am Ende einfach alles ganz wunderbar werden, egal wie viel oder wenig du dich darauf vorbereitest!

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