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Selbstfürsorge für Mamas: Warum es wichtig ist, sich regelmäßig Zeit für sich selbst zu nehmen

Mama SelbstfuersorgeRückblickend habe ich Mutterschaft lange „falsch“ definiert. Ich dachte, um besser in meine Mutterrolle reinwachsen zu können, muss ich vor allem etwas am Umgang mit meinem Kind ändern. Ich wollte kompetenter, entspannter und klarer werden. Natürlich hilft es, wenn man mit der Zeit weiß, wie man sein Kind durch große Gefühle begleiten kann – dieses Wissen ist aber nicht alles. Zumindest war es das für mich nicht. Erst als ich erkannt habe, wie wichtig es ist, dass ich mich auch um mich selbst kümmern muss, fühlte ich mich stärker, selbstbewusster und wirklich zufrieden in meinem Leben als Mama. Warum das Auffüllen eigener Ressourcen sowie regelmäßige Momente der Selbstfürsorge elementar wichtig für Mütter (und Väter!) sind:

Selbstfürsorge – was bedeutet das eigentlich?

Selbstfürsorge als Mama kann ein Wellness-Wochenende oder ein Städtetrip nur mit sich sein. Ich behaupte nun aber aus meiner eigenen Erfahrung heraus, dass es nicht genügt, ein- oder zweimal im Jahr für ein paar Tage wegzufahren, um die Akkus wieder aufzuladen. Für mich bedeutet Selbstfürsorge deshalb vor allem das, was man im Alltag für sich macht. Das sind erfahrungsgemäß eher die kleinen als die ganz großen Momente. Die wenigsten Mütter haben täglich stundenlang Zeit zum Meditieren, Yoga machen oder Aquarell malen. Was ich vielmehr als machbare Selbstfürsorge empfinde: eine ruhige Tasse Espresso am Morgen, ein paar Mal tief durchatmen, während man sich fragt, wie es einem aktuell wirklich geht, eine Podcastfolge, die man sich während einer Autofahrt gönnt, zu Elton Johns „I’m Still Standing“ in der Küche tanzen, bevor man das Mittagessen zubereitet.

Routinen für Selbstfürsorge sind dabei wichtig, denn sonst gerät auch der Kaffee am Morgen manchmal in Vergessenheit. Wenn die Zeit knapp ist, kann man ebenfalls Aktivitäten, die man ohnehin machen muss, schön für sich machen. Ich mag es zum Beispiel, mit meinem Aroma-Diffusor für angenehme Luft zu sorgen, während dem Arbeiten eine Kerze anzuzünden oder den Esstisch stets so zu hinterlassen (im besten Fall mit frischen Blumen!), dass ich mich bei jedem Essen gerne dorthin setze.

Übrigens: Viele kleine Momente der Selbstfürsorge helfen meiner Meinung auch dabei, sich im Gesamten mehr wertzuschätzen – und sich bewusster über die eigenen Bedürfnisse zu werden.

SelbstfuersorgeWas passieren kann, wenn man sich nicht um sich kümmert

Es gibt immer wieder Phasen, in denen ich mich weniger um mich selbst kümmere: Ich gehe spät ins Bett, ich snacke eher, als dass ich esse, ich schaue mich nicht bewusst im Spiegel an, ich hetze durch den Tag. Es kann dauern, aus diesem Kreislauf wieder herauszukommen. Indem ich mir dann wieder bewusst mehr Zeit beispielsweise zum Anziehen oder für mein Frühstück nehme, klappen auch andere Momente der Selbstfürsorge besser und ich achte generell wieder mehr auf mich.

Schwieriger wird es, wenn aus den Phasen der fehlenden Selbstfürsorge ein Dauerzustand wird. Wenn man sich über Wochen oder Monate ausgebrannt, leer und überfordert mit allem fühlt. Meistens verurteilen wir uns dann zusätzlich, weil wir dem Kind oder den Kindern gegenüber nicht so sind, wie wir es uns wünschen. Anstelle von Verständnis für sich selbst, empfinden viele Härte. Ich weiß, wovon ich schreibe. Ich habe mich jahrelang (auch schon bevor ich Mutter war) gepusht, war selten zufrieden, wollte immer mehr im Außen – und habe erst nach der Geburt meiner Tochter erkannt, dass mich diese Härte und dieser Druck an einem erfüllten Mamaleben hindert und krank machen kann.

Manchmal, zum Beispiel in meinem Fall, kann es hilfreich sein, sich mit professioneller Unterstützung – etwa durch eine Gesprächs- oder Körpertherapie – auf den Weg zurück zu sich selbst zu machen. Man muss nicht alles allein schaffen und es ist, anders wie ich früher dachte, keine Schwäche, sondern eher der Mut zur Veränderung und der Glaube daran, dass es einfacher werden kann, wenn man Hilfe (in welcher Form auch immer) annimmt.

Wie man herausfindet, was einem guttut und wie man sich um sich selbst kümmern kann

Ich musste erst lernen, mich um mich selbst zu kümmern. Ich komme auch heute noch von meinem Weg ab, aber es fällt mir leichte als früher, wieder gut zu mir zu sein. Und vor allem: Mich nicht zu verurteilen, weil ich dies oder das nicht geschafft habe. Viele Mamas wissen gar nicht (mehr), was ihnen guttut – so zumindest mein Eindruck aus vielen Gesprächen. Nur weil Yoga als entspannend gilt, heißt das nicht, dass dies auch auf dich zutrifft. Zu wissen, was die eigenen Ressourcen auffüllt, ist wertvoll. Selbstfürsorge kann und darf sich immer wieder verändern. Diese Tipps können auf dem Weg zu mehr Selbstfürsorge und einem bewussteren Leben helfen:

1) Fünf Dinge aufschreiben, die man gerne macht
Das darf eine bunte Mischung aus Hobbys und Vorlieben sowie kleinen, manchmal fast vergessenen Dingen wie barfuß laufen oder der Duft von Lavendel sein. Es ist zudem hilfreich, die Anzahl der Aktivitäten, die einem guttun, überschaubar zu halten. Man ist dann fokussierter und setzt sich nicht so schnell unter Druck bei der Umsetzung.

2) Sich eine Sache vornehmen, die man im Alltag umsetzen möchte
Ja, manchmal muss es im trubeligen Mamaalltag sein, dass man sich vornimmt, an den Kaffee am Morgen oder an das Glas Wasser nach dem Aufstehen zu erinnern. Indem man sich nicht überfordert und klein mit der Selbstfürsorge beginnt, kann daraus immer mehr Raum für einen selbst und ein Bewusstsein für all das, was wichtig für einen ist, entstehen. Übrigens: Es hilft ungemein, sich mit Erinnerungen selbst zu unterstützen. Man könnte sich zum Beispiel einen Wecker am Handy für das Kaffee-Date mit sich stellen oder einen Zettel neben der Kaffeemaschine aufhängen.

3) Sich von Dingen trennen, mit denen man sich täglich unwohl fühlt
Es kann sein, dass man sich so an das unliebsame Bild im Flur gewöhnt hat, dass man gar nicht mehr direkt bemerkt, wie unwohl man sich bei dessen Anblick fühlt. Um für sich eine Atmosphäre zu schaffen, die es einem ermöglicht, sich um sich zu sorgen, kann es hilfreich sein, mit offenen Augen durch die Wohnung zu gehen. Accessoires zu verkaufen, die man nicht länger mag, unordentliche Ecken aufzuräumen, Gegenstände, die man nicht täglich braucht, zu verstauen. Für mich persönlich ist der Raum, in dem ich mich befinde, die Basis für mein Wohlbefinden. Ich empfinde es als Respekt gegenüber mir selbst, dass ich meine Umgebung so gestalte, dass sie zu mir und den Bedürfnissen von mir (und meiner Familie) passt. Deshalb war es für mich auch mehr als nur ein Möbelstück, als ein maßangefertigter Schrank in unserem Flur eingezogen ist, in den endlich alles passt, was zuvor nie einen richtigen Platz hatte.

4) Scheitern, dranbleiben, scheitern, dranbleiben
Selbstfürsorge ist ein Prozess. Es ist kaum möglich – vor allem dann nicht, wenn man hauptsächlich als Eltern für die Kinderbetreuung zuständig ist –, sich immer ausreichend um sich zu kümmern. Bereits das Erkennen, dass die eigenen Ressourcen leer sind und man Zeit für sich benötigt, ist wertvoll und etwas, worauf man stolz sein kann.

Um mich um meine Tochter kümmern zu können, und um sie so zu begleiten, wie ich es für richtig empfinde, muss es mir gutgehen. Das war mir nie bewusster als heute. Deshalb empfinde ich es als eine meiner wichtigsten Aufgaben als Mama, mich um mich selbst zu kümmern, die Beziehung zu mir selbst zu pflegen und mit mir in Verbindung zu sein. Ich bin überzeugt davon, dass meine Tochter daraus etwas ganz Wesentliches für ihr eigenes Leben mitnehmen kann – und Selbstfürsorge etwas Selbstverständliches für sie sein wird.


Verfasser/in: Lisa Bierbauer. Ich bin Lisa und Mama einer dreijährigen Tochter. Nach der Geburt hat es lange gedauert, bis ich mein Leben als Mutter annehmen und aufrichtig lieben konnte. Ich schätze es heute deshalb einmal mehr, mich ehrlich auszutauschen. Wenn man als Neu-Mama und Schwangere eines braucht, dann ist es ein authentischer Einblick in die Gefühlswelt und den Alltag von anderen Müttern. Wir lieben, sind wütend, zweifeln, freuen uns, sind gestresst, streiten, haben Ängste, könnten platzen vor Stolz und wollen manchmal einfach nur allein aufs Klo – es gibt so viele ambivalente Gefühle, die das Elternleben ausmachen. Ich freue mich, ein bisschen von dem, was ich erlebe und erfahren habe, mit Euch zu teilen.

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