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Krankenkassen wollen Hebammen-Belegsystem in Kliniken abschaffen

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Der Deutsche Hebammenverband e.V. warnt vor massiven Kreißsaalschließungen, denn aktuell plant der GKV-Spitzenverband weitreichende Änderungen der Vergütung der Geburtshilfe bei Beleghebammen. Für viele freiberufliche Beleghebammen werden die Einnahmen dadurch stark sinken.
Die geplanten Neuregelungen erschweren zudem weitgehend eine sinnvolle Arbeitsorganisation. Der Hebammenverband erwartet deshalb zukünftig massive Ausfälle in der klinischen Geburtshilfe in ganz Deutschland. Betroffen sind jährlich rund 20 Prozent aller Geburten in Kliniken, die bisher von Beleghebammen begleitet werden. Eine Schiedsstelle wurde zur Klärung bereits angerufen und soll bis Mai tagen.

Die Versorgung von Gebärenden in Kliniken ist in Gefahr

So warnt Martina Klenk, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands e. V. (DHV). Die Neuregelungen besagen neben einer Senkung der Vergütung, dass Beleghebammen im Schichtsystem in einer Klinik zukünftig nur noch zwei Frauen gleichzeitig betreuen dürfen. Jede weitere Leistung, selbst eine kurze telefonische Beratung, ist zukünftig nicht mehr mit den Krankenkassen abrechenbar. Beleghebammen, die Schwangere individuell in die Klinik begleiten, sollen dies nur noch abrechnen können, wenn die Schwangere sich bis zur 38. Schwangerschaftswoche verbindlich angemeldet hat. Eine kurzfristige Vertretung, beispielsweise bei überlanger Geburtsdauer, ist nicht mehr möglich.

Das bewährte System wüde durch diese Reelungen abgeschafft

Alternativen wie eine Festanstellung der Hebammen sind für viele kleinere Kliniken nicht realistisch aufgrund ihrer finanziellen Situation. Der DHV befürchtet, dass diese Kreißsäle geschlossen werden.

„Eine gute Betreuung von Gebärenden sollte im Zentrum von Geburtshilfe stehen“, betont Katharina Jeschke, Präsidiumsmitglied des DHV. Der Hebammenverband fordert, dass es keine vertraglichen Einschränkungen bei der Leistungsmenge durch die Krankenkassen gibt, damit Schwangere zukünftig nicht die Kosten bei Beleghebammenhilfe selbst tragen müssen. Hebammenhilfe insgesamt muss angemessen finanziert werden. Weitere Kreißsaalschließungen dürfen nicht ohne die Planung von Alternativen erfolgen. Qualitätsmaßnahmen sollten entwickelt werden, um die Versorgung von Schwangeren insgesamt zu sichern und zu verbessern.

Beleghebammen sind freiberuflich tätige Hebammen, die ihre Leistung in der Klinik anbieten. Insgesamt sind in Deutschland 1.838 Hebammen als Beleghebammen in der klinischen Geburtshilfe tätig. Sie begleiteten insgesamt 140.075 Geburten im Jahr 2015 und damit rund 20 Prozent aller Geburten. Insbesondere in Bayern ist ein Großteil der geburtshilflichen Versorgung nur über Belegsysteme gesichert – 78 Kliniken arbeiten ausschließlich mit Belegteams, nur 29 Kliniken mit angestellten Hebammen.

Über den Deutschen Hebammenverband e.V. (DHV)

Hebammenberufsverband in Deutschland und setzt sich aus 16 Landesverbänden mit über 19.000 Mitgliedern zusammen. Er vertritt die Interessen aller Hebammen. Im DHV sind angestellte und freiberufliche Hebammen, Lehrerinnen für Hebammenwesen, Hebammenwissenschaftlerinnen, Hebammen in den Frühen Hilfen, hebammengeleitete Einrichtungen sowie Hebammenschülerinnen und Studierende vertreten. Über die berufliche Interessenvertretung hinaus ist eine gute medizinische und soziale Betreuung der Frauen und ihrer Kinder vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit ein zentrales Anliegen des Verbandes.

Als Mitglied in der European Midwives Association (EMA), im Network of European Midwifery Regulators (NEMIR) und in der International Confederation of Midwives (ICM) setzt er sich auch auf europäischer und internationaler Ebene für die Stärkung der Hebammenarbeit sowie die Gesundheit von Frauen und ihren Familien ein.

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