Menü ◀ zurück
  1. schwangerinmeinerstadt.de
  2. News
  3. Allgemein
  4. Rück­ruf Sidroga Tee – Schad­stoffe in Säuglings- und Kindertee
News

Schad­stoffe in Säuglings- und Kindertee

,

Der Teeanbieter Sidroga hat aktuell eine bestimmte Charge seines Bio-Säuglings- und Kinder­tees zurück­gerufen. Eine Unter­suchung des ZDF-Verbrauchermagazins Wiso hat hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in der Kräuter­teemischung gefunden. Stiftung Warentest prüft Tees ebenfalls regel­mäßig auf Schad­stoffe und ermittelte kürzlich spektakuläre Belastungen in einem Tee.

Die Firma Sidroga ruft ihren, in Apotheken erhältlichen, Bio Säuglings- und Kindertee mit der Chargennumer 5G0282 und dem Mindest­halt­barkeits­datum 09/2018 zurück. Auslöser für den Rück­ruf sind laut Sidroga „erhöhte PA-Werte“. PA steht für Pyrrolizidinalkaloide. Einige der „PA’s“ sind möglicher­weise krebs­er­regend für den Menschen, hohe Gehalte können die Leber schädigen.
In der Untersuchung von Wiso wurden 17 Bio-Kräuter­tees für Babys auf diese Stoffe getestet. Fünf Produkte waren mit Pyrrolizidinalkaloiden belastet. Die Kräuter­teemischung von Sidroga jedoch am stärksten – mit 313 Mikrogramm pro Kilogramm Tee.

Kein Grenz­wert, aber ein Richt­wert

Einen Grenz­wert für Pyrrolizidinalkaloide gibt es aktuell nicht – das Bundes­institut für Risiko­bewertung (BfR) und die Europäische Lebens­mittel­behörde Efsa haben daher als Über­gangs­lösung für die Summe der Pyrrolizidinalkaloide einen Tages­zufuhr-Richtwert berechnet, der hinsicht­lich möglicher Krebs­risiken als wenig bedenk­lich angesehen wird. Die Tages­zufuhr steht in Relation zum Körpergewicht.
Demnach sollte ein 60 Kilogramm schwerer Erwachsener lang­fristig nicht mehr als 0,42 Mikrogramm täglich aufnehmen – ein 7,5 Kilogramm schweres Baby dementsprechend nicht mehr als 0,05 Mikrogramm. Der Sidroga- 1,3-Gramm-Teebeutel enthält nach dem gemessen Gehalt von Wiso umge­rechnet rund 0,41 Mikrogramm Pyrrolizidinalkaloide. Experten gehen davon aus, dass sich die Pyrrolizidinalkaloide aus Tee gut im Aufguss lösen und daher voll­ständig übergehen können.

Sidroga kann Mess­werte nicht bestätigen

Nach Erhalt der Wiso-Ergeb­nisse hat Sidroga den Verkauf des Tees präventiv gestoppt, die Apotheker informiert und „eine Nach­unter­suchung der chargenspezi­fischen Rück­stell­muster“ durchführen lassen. Die Ergeb­nisse der Nachuntersuchung waren laut Sidroga unauffäl­lig- ebenso bereits bei den Überprüfungen im Verlauf des Produktions­prozesses.
Als Reaktion auf den Wiso-Beitrag hat sich auch der Bundes­verband Natur­kost Naturwaren (BNN) in einem offenen Brief zu Wort gemeldet. Der Verband betont unter anderem, dass es sich bei Pyrrolizidinalkaloiden meist um sogenannte Spotbelastungen handele, die demnach inner­halb einer Charge sehr ungleich­mäßig verteilt sein können.

Problematik ist bekannt

Pyrrolizidinalkaloide sind natürliche Inhalts­stoffe vieler Wild­kräuter aus den Familien der Korb­blütler, Borretschgewächse und Hülsenfrüchtler. Seit 2013 ist bekannt, dass die Wild­kräuter, wenn sie versehentlich mitgeerntet und nicht ausortiert werden, auch in Tee und Kräutertee geraten können. Einige Pyrrolizidinalkaloide zeigten sich bedenklicherweise in Versuchen mit Ratten als eindeutig krebs­er­regend und erbgutschädigend.
Das Bundes­institut für Risiko­bewertung (BfR) geht davon aus, dass die Substanzen „auch beim Menschen kanzerogen wirken können“ und das hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden die menschliche Leber chro­nisch oder sogar akut schädigen können.
Das BfR appelliert schon seit einigen Jahren an die Anbieter von Kräuter­tees, bei Anbau und Ernte von Pflanzen für die Kräutertee- und Teeherstellung größere Sorgfalt walten zu lassen. Viele Hersteller haben Maßnahmen zur Qualitäts­sicherung ergriffen. Sidroga beteiligt sich laut eigener Aussage an entsprechenden Forschungs­projekten.

Stiftung Warentest findet regel­mäßig Schad­stoffe

Im Test von grünem Tee fielen sechs Produkte wegen über­höhter Gehalte durch, bei schwarzem Tee war ein Produkt stark belastet. Den auffälligsten Befund ermittelten die Tester aber in der aktuellen Prüf­phase für einen Test von Kräuter­tees. Der Kamillentee von Kusmi Tea weist eine extreme Belastung mit Pyrrolizidinalkaloiden auf: 73 200 Mikrogramm pro Kilogramm Tee. Ein einziger Teebeutel der geprüften Charge enthält demnach 161 Mikrogramm, deshalb wurde bereits vor Erscheinen des Tests vor dem Verzehr gewarnt. Kusmi Tea nahm den Tee darauf­hin umgehend vom Markt.

Der ausführ­liche Kräutertee-Test mit Produkten aus Supermärkten, Drogerien und Apotheken erscheint Ende März.

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für Map-Darstellung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.