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Muss eine Geburt weh tun?
Darüber streiten sich die Geister. Die Einen sagen, eine Geburt muss weh tun, ansonsten gibt es Bindungsprobleme zum Kind. Die Anderen sind der festen Überzeugung, dass ein Kind in heutigen Zeiten auch völlig schmerzfrei geboren werden kann.
Sicher ist jedenfalls, dass eine Geburt irgendwie doch schon ein bisschen weh tut. Und es hat auch seinen Grund, warum Wehen „Wehen“ heißen. Das kommt tatsächlich vom „weh tun“. Wie wäre es denn, wenn man gar nicht merken würde, wenn das Kind geboren wird? Stellen Sie sich doch mal vor, Sie wären mitten im Supermarkt und wundern sich, warum es zwischen Obst und Gemüse auf einmal unter Ihren Füßen nass wird und kurz darauf liegt da ihr Baby, dass Sie eben noch im Bauch behütet haben. Wäre eine unvorstellbare Situation, oder?
Geburt benötigt gewissen Grad an Schmerzen
Forscher haben herausgefunden, dass eine Geburt tatsächlich einen gewissen Grad an Schmerz benötigt, damit die Hormonkaskade in Schwung gebracht wird, wie zum Beispiel das Zusammenspiel von Adrenalin, Endorphinen und dem Liebeshormon Oxytocin, welches für eine Geburt unverzichtbar ist. Ohne Hormone keine Geburtsarbeit des Körpers, keine Gebärmutterkontraktionen, kein Kind. Außerdem ist die Menge an Glückshormonen direkt nach der Geburt so groß, dass Sie Ihr Kind tatsächlich als ein zu beschützendes Wesen ansehen und es von Anfang an kennen und lieben lernen können.
Jedoch hat der weibliche Körper leider kein „Schmerzbarometer“ integriert, das die Schmerzen ab einem gewissen Grad selbstständig stoppt. Daher haben manche Frauen auch großen Respekt vor der Geburt, weil sie ja so weh tut – haben Freundinnen/Tanten/Cousinen gesagt.
Wenn man Angst hat, verkrampft man, wenn man verkrampft, dann hat man Schmerzen. Und wenn man Schmerzen hat, hat man Angst. Und so weiter, und so fort. Das ist tatsächlich ein kleiner Teufelskreis, aus dem man vor und während einer Geburt nur schwer heraus finden kann.
Am Wichtigsten ist eine gute Aufklärung und die nackte Wahrheit
Ja, eine Geburt tut weh! Aber: Jeder empfindet Schmerz anders. Manche kommen mit Schmerzen gut zurecht, andere leiden schon ganz früh und haben ein niedriges Schmerzlevel. Für eine Schwangere ist nur wichtig, sich selber darauf einzustellen, dass sie einen Prozess durchlebt, der ohne Schmerzen nicht auskommt und dass es Wege und Möglichkeiten gibt, den Schmerz aushaltbar zu machen oder fast gänzlich auszuschalten.
Gute Begleitung und die richtige Atemtechnik sind die halbe Miete
Als Erstes ist eine gute Betreuung und Begleitung wichtig. Im Idealfall durch eine tolle Hebamme an der Seite. In der heutigen Klinikwelt passiert es allerdings sehr selten, dass die angestellten Hebammen in den Kreißsälen viel Zeit haben und eine 1:1 Betreuung anbieten können. Somit sollte sich Frau eine Begleitperson der Wahl mitnehmen, die sie ablenken kann und die mit ihr gemeinsam Atmen kann. Ob sie es glauben oder nicht, eine gute Begleitung und die richtige Atemtechnik ist die halbe Miete auf dem Weg der Schmerzentlastung. Eine warme Wanne kann auch hilfreich bei der Schmerzverarbeitung sein, da die Wärme uns in der Regel entspannt und sich dann auch das Schmerzempfinden entspannt.
Schmerzmittel während der Geburt
Wenn das allerdings aber auch irgendwann nicht mehr helfen sollte, hat die Pharmaindustrie intelligente Lösungen entwickelt um den Schmerz künstlich zu dämmen. Neben zahlreichen homöopathischen Mitteln und den bekannten Schmerzmitteln, wie z.B. Paracetamol oder Buscopan, gibt es auch stärkere Medikamente, die während einer Geburt auf das Schmerzempfinden wirken, dabei aber bedenkenlos für das Kind sind.
Viele Kliniken arbeiten mit Dolantin oder Meptid, wobei letzteres deutlich besser für den Kreißsaal geeignet ist. Die Wirkung ist vergleichbar mit Opiaten (Morphin, Opium), das Mittel fällt aber aufgrund der deutlich geringeren Nebenwirkungen nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Nur, dass Sie einen Eindruck haben, wie stark diese Schmerzmittel sein können. Allerdings sollte man solch ein Mittel nur in den ersten beiden Phasen der Geburt geben. Zu spät gegeben, kann es sein, dass das Baby in den ersten Minuten Schwierigkeiten hat, sich an die neue Umgebung anzupassen.
Lachgas als Schmerzstiller
Mittlerweile arbeiten übrigens auch immer mehr Kliniken mit Lachgas. Lachgas sediert und ist eine Art Narkosemittel, das vom Körper rasch abgebaut werden kann. Sie sind trotzdem weiterhin klar bei Bewusstsein und können die Dosierung und die Atemtiefe selbst steuern.
Vor-und Nachteile der PDA
Sollten Sie diese Mittel, die über die Vene oder in den Muskel gegeben oder eingeatmet werden, nicht wollen oder helfen Sie Ihnen subjektiv nicht, bleibt im Kreißsaal fast nur noch eine Möglichkeit. Die weltbekannte PDA. Ausgeschrieben heißt das Periduralanästhäsie. Bei der PDA wird ein kleiner Katheter in den Raum um die Spinalnerven gelegt, bei dem stetig ein betäubendes Medikament über eine Schmerzpumpe gegeben wird und somit den Bauch und die Beine von Schmerzen befreit. Klingt einfach, ist es auch. Jedoch hat diese PDA aber ihre Tücken.
Punkt 1: Sie muss zwischen zwei Wirbelkörpern hindurch in die Nähe des Rückenmarks gelegt werden und bedarf beim Legen ihre absolute Mitarbeit. Denn der Anästhesist, der für eine PDA verantwortlich ist, arbeitet blind um ihre Nerven herum und dabei kann nicht nur eine einseitige Wirkung der PDA, sondern auch weitere unschöne Folgen, wie z.B. dauerhaft starke Kopfschmerzen oder Infektionen hervorgerufen werden.
Punkt 2: Es kann durchaus passieren, dass nicht nur die Schmerzen in den Beinen ausgeschaltet werden, sondern auch das ganze Empfinden. Das würde bedeuten, dass Sie, solange die PDA liegt, nicht mehr Herrin über Ihre Beine wären und kein Gefühl für die Bewegung hätten. Das wäre ungünstig für aufrechte Geburtspositionen und bedeutet auch ein Badewannen-Verbot. Aber keine Sorge, nachdem die PDA ausgestellt wurde, haben Sie in den meisten Fällen Ihr Gefühl auch schnell wieder.
Weiterhin kann es passieren, dass die PDA zu entspannend wirkt und die Wehentätigkeit aufhört oder zumindest spürbar weniger wird. Das hemmt den Geburtsverlauf und war eigentlich nicht Sinn der Sache. Somit wird eine kontinuierliche CTG-Aufzeichnung zur Wehenbeobachtung nötig, um möglichst rechtzeitig eine Wehenschwäche festzustellen. Regelmäßige vaginale Untersuchungen geben dann Auskunft über den Geburtsfortschritt.
Jedoch bezeichnen viele Frauen die PDA auch als Geschenk des Himmels, weil oben genannte Risiken und Nebenwirkungen nicht eingetreten sind und die Schmerzpause als große Erleichterung empfunden wurde. Sie können sich erholen und für den Endspurt – die Phase, in der Sie aktiv an der Geburt beteiligt sind und ihr Kind herausschieben – Kraft sammeln. Sie werden übrigens auch merken, wenn diese Phase beginnt. Denn wenn ihr Baby tiefer tritt, übt es Druck auf den Beckenboden und den Darm aus, den die PDA nicht nehmen kann.
Kaiserschnitt trotz PDA?
Sollte die Geburt durch einen Kaiserschnitt beendet werden müssen, kann dieser auch unter der aufgespritzten PDA stattfinden. Dabei wird einfach das betäubende Medikament in einer höheren Dosierung in den Katheter gegeben und stellt die Schmerzfreiheit in der unteren Bauchregion somit sicher.
Ob eine PDA für Sie das Richtige ist, entscheiden Sie am besten dann, wenn es soweit ist. Sich im Vorfeld auf eine PDA zu versteifen, ist sicher der falsche Weg. Genauso falsch ist es aber auch, die PDA von vorneherein abzulehnen. Informieren Sie sich über Vor- und Nachteile einer PDA und Alternativen und haben Sie diese im Hinterkopf. Sie werden vor dem Legen der PDA natürlich ausführlich vom Arzt aufgeklärt und können dann immer noch entscheiden, ob Sie zustimmen.
Unabhängig davon, wofür Sie sich entscheiden, am Ende werden Sie in jedem Falle belohnt.
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