Mit immer neuen Vorsorgemöglichkeiten sind Schwangere besser versorgt als je zuvor. Fast alle werdenden Mütter suchen öfter den Weg zum Frauenarzt als empfohlen. Das zeigt nun eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Die Schwangere wird damit zur Patientin, kritisieren Experten.
Lieber einmal zu viel als zu wenig – denken sich wohl die meisten werdenden Mütter und unterziehen sich der Studie zufolge mehr Untersuchungen als von den Mutterschaftsrichtlinien vorgesehen.
Die Bertelsmann-Stiftung veröffentlichte eine Studie, die auf einer Befragung von 1293 Frauen basiert, die im vergangenen Jahr ein Baby zur Welt gebracht haben.
Mutterschaftsrichtlinien sehen 3 Ultraschalluntersuchungen vor
Bei der Befragung gab fast die Hälfte aller befragten Frauen mit einer normaler Schwangerschaft an, mehr als fünf Ultraschalluntersuchungen gemacht zu haben. Die Mutterschaftsrichtlinien sehen aber nur drei vor. Laut Studie war nahezu unerheblich, ob eine Risikoschwangerschaft oder ein unauffälliger Verlauf vorliegt.
CTG
Auch die spezielle Herzton- und Wehenmessung (CTG) scheint längst zur Routine der Untersuchungen zu gehören. Obwohl diese Untersuchungsmethode nur bei drohenden Frühgeburten und anderen Auffälligkeiten vorgesehen ist, ließen 98 Prozent der befragten Schwangeren die Untersuchung durchführen. Und dies im Schnitt sogar öfter als vier Mal.
Blutuntersuchungen Schwangerschaft
Auch Blutuntersuchungen, die über den normalen Vorsorgestandard hinausgehen, wurden von den Schwangeren häufiger genutzt.
Die Befragung zeigte des Weiteren, dass viele werdende Mütter glaubten, die in Anspruch genommenen Kontrollen gehörten zur Routine. Da es sich aber bei den zusätzlichen Leistungen nicht um Routineuntersuchungen handelt, mussten der Studie zufolge 80 Prozent der Frauen für die Untersuchungen privat bezahlen.